Predigt zum 4. Advent 21
Freuet euch in dem Herrn allewege - und abermals sage ich: freuet euch.
Also haben wir uns gefreut - allesamt. Am Samstag vor zwei Wochen. Denn da haben wir gemeinsam etwas geschaffen. Wir haben geschnitzt, gesägt, gemalt, geschliffen und gebrannt.
Und am Ende ist sie fertig - die Krippe.
Und ziemlich voll: Da stehen Tiere aller Art: Kamele, Schafe, Ochs und Esel. Und Menschen aller Herkunft und jeden Geschlechts. Alle sind sie eingeladen zum Fest des Glaubens. Sind eingeladen, sich zu freuen an dem neuen Leben, das sie erwartet.
Noch liegt es in der Krippe, dieses Leben - nackt und hilflos.
Und noch stehen alle vor der Krippe - erwartungsvoll und voller Hoffnung.
Dass es wachse, dieses neue Leben. Dass sie an ihm teilhaben. Dass es nicht liegen bleibt, nicht nur hilflos vor sich hin wimmert - sondern stark wird.
Und sie alle mitreißt.
Die Weisen, und Sorglosen, die schwer Arbeitenden, die Müden und Erschöpften. Die Armen und Schwachen.
Sie alle sind auf dem Weg nach Bethlehem. Auf dem Weg nach Weihnachten.
Sie kommen und haben ihr altes Leben im Gepäck. Ihre Fragen, ihre halbgaren Antworten. Ihre Hoffnungen und Enttäuschungen. Ihre Wünsche und ihre Geschenke.
Und wir sind mit ihnen auf dem Weg.
Konfi: Ich stehe für die Sterndeuter, die drei Weisen aus dem Morgenland. Sie machen sich auf, dem Stern zu folgen.
Ihr Weg ist geprägt von Neugier auf das Unbekannte und von Vorfreude auf das, was sie finden. Überall fragen sie nach dem neugeborenen König - und finden die Antwort doch selbst.
Ob sie wirklich Könige sind, weiß man nicht. Auch ob es tatsächlich drei sind, ist nicht bekannt. Aber sie bringen drei kostbare Geschenke: Weihrauch, Myrrhe und Gold. Königliche Gaben für den neugeborenen König - der doch ohne Pracht und ohne Prunk in einem Stall zu sehen ist. Sein Reichtum ist das, was die Menschen ihm bringen. Seine Kostbarkeiten sind seine Familie.
Konfi: Wir sind wie die drei Weisen. Wir sind voller Freude auf dem Weg nach Weihnachten. Wir suchen nach Antworten auf unsere Fragen und können sie doch nur jeder für sich selbst finden.
Wir freuen uns auf Weihnachten, weil diese Zeit uns Zeit mit unserer Familie schenkt. Prächtig und prunkvoll muss es nicht sein - das Wesentliche ohnehin für die Augen unsichtbar.
Stille,
Konfi: Ich stehe für Maria und Josef. Ihr Weg ist voller Beschwernisse. Sie sind alleine auf sich gestellt und ohne Hilfe. Der Druck von außen hat sie auf den Weg gebracht - die Angst vor dem Scheitern hält sie in Bewegung. Die Freude auf die Geburt ist überlagert von Erschöpfung und Mutlosigkeit.
Konfi: Viele von uns sind wie sie. Bei aller Freude ist da manchmal auch ein Gefühl von Hilflosigkeit, wenn der Alltagsstress auf uns herab prasselt.
Dabei fühlen wir uns auch manchmal allein gelassen - denn andere können uns nur selten helfen. Die Angst, zu scheitern ist viel zu oft ständiger Begleiter.
Dann tun wir uns schwer, einen Platz zu finden, an dem wir mal zur Ruhe kommen.
Stille
Konfi: Ich stehe für die Hirten. Ihr Weg vor Weihnachten besteht aus Arbeit und Mühsal. Erst die Nachricht von der Geburt verleiht ihrem Leben Glanz und Freude. Sie hoffen auf einen, der sie erlöst aus ihrer Armut, der ihnen zuhört und dem sie vertrauen können. Sie geben, was sie können - und fürchten doch, es ist nicht genug.
Konfi: Viele von uns sind wie sie. Die Zeit vor den Feiertagen ist nur noch anstrengend. Wir schreiben viele Arbeiten in der Schule und müssen uns in kurzer Zeit darauf vorbereiten.
Von uns wird viel erwartet, Ausreden gibt es auch keine.
In der Familie hetzen alle hin und her und jeder muss unbedingt ein Geschenk besorgen und bekommen. Wir geben, was wir können - und fürchten doch, es ist nicht genug.
Stille,
Konfi: Mit dem Engel Gabriel beginnt der Weg nach Weihnachten. Denn erst mit seiner Botschaft macht sich Maria auf den Weg. Erst die Botschaft der Engel zeigt den Hirten den Weg nach Bethlehem. Der Engel wird von Gott geschickt, die Menschen zur Krippe zu rufen.
Konfi: Viele von uns kennen eine solchen Engel. Jemand, der uns anspricht und Freude verbreitet. Einen, dem wir wichtig sind - einen, der uns ernst nimmt.
Viele von uns sehnen sich nach einem solchen Engeln - nach einem, der unseren Hoffnungen Flügel verleiht.
Stille
So sind wir alle gemeinsam unterwegs - alleine oder gemeinsam mit anderen. Wir folgen unserem Stern oder lassen uns von anderen mitnehmen auf den Weg.
Und sind miteinander verbunden im Suchen, im Fragen, in der Freude - auf das, was kommt. Und in der Hoffnung, dass es eine gute Zeit werde.
Amen.